Sebastian Edathy, MdB und Grant Hendrik Tonne führten gemeinsam ein Informationsgespräch beim AWO-Kreisverband Nienburg/Weser.
Thema war unteranderem der Übergang von Zivildienstleistenden zu Bundesfreiwilligendienstleistenden.

Freiwilligendienste zügig evaluieren

Zu einem Informationsgespräch über die Entwicklungen beim Bundesfreiwilligendienst trafen sich der Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy, sowie der Landtagsabgeordnete Grant Hendrik Tonne mit dem Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Nienburg, vertreten durch den Geschäftsführer Jürgen Lisitzki und dem Leiter des Alten- und Pflegeheims Marklohe Mike Krüger.

Mike Krüger berichtete aus der Praxis und konnte bereits jetzt die Feststellung treffen, dass der Übergang von den Zivildienstleistenden zum Bundesfreiwilligendienst nicht nahtlos möglich gewesen sei. So sei die Bewerberlage nach wie vor äußerst gering. Krüger führte dies darauf zurück, dass das Wissen und die Akzeptanz über den neuen Bundesfreiwilligendienst noch nicht gegeben sei.

Edathy berichtete, dass es Ziel der Bundesregierung sei 35.000 Freiwillige in den Bundesfreiwilligendienst zu kriegen, aktuell seien 27.000 Verträge geschlossen. Hier müsse insgesamt die Entwicklung in den nächsten Jahren abgewartet werden, wobei Edathy sich um aktuelle Zahlen für den Landkreis Nienburg und den Landkreis Schaumburg bemühen will, damit mögliche Schieflagen zwischen städtischen und ländlichen Regionen aufgedeckt werden können. Gleichzeitig soll die Abbruchquote erfragt werden.

Seitens der Landtagsfraktion erläuterte Grant Hendrik Tonne, dass man dort lieber eine Stärkung des Freiwilligen Sozialen Jahres, sowie des Freiwilligen Ökologischen Jahres gesehen hätte. „Der Bundesfreiwilligendienst war ein Schnellschuss, viele Probleme werden erst jetzt mühsam im Nachgang geklärt. Mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr steht uns ein bewährtes und anerkanntes Instrument zur Verfügung, eine Stärkung hier hätte sich angeboten.“, erläuterte Tonne.

Krüger betonte im Gespräch, dass der Bedarf für den freiwilligen Dienst gegeben ist. So hat man in Marklohe den Zivildienst in der Vergangenheit auch als Personalakquise genutzt. „Der Zivildienst war für viele junge Männer ein Test, ob der Beruf im sozialen Bereich etwas für einen selber ist. Angesichts des kommenden Personalbedarfes muss auch der Bundesfreiwilligendienst hierfür stärker noch beworben werden.“, so Krüger. Geschäftsführer Jürgen Lisitzki verwies in diesem Zusammenhang auf die AWO-Werbekampagne „Freiwillich!“, zu finden unter www.awo-freiwillich.de.

Die SPD-Politiker und die AWO-Vertreter waren sich einig, dass die nicht abschließend fest gelegte Höhe des Taschengeldes und die optionale Zahlung von Fahrtkosten an Freiwilligendienst Leistende eine denkbare Benachteiligung des ländlichen Raumes darstellt. Daher lautet die einhellige Forderung auch, dass sämtliche Freiwilligendienste in naher Zukunft evaluiert werden müssen, um Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen.

Ganz nebenbei wurde aus dem Gespräch auch wieder deutlich, in welch dramatischen Umfang Bund und Land derzeit die Pflege in Deutschland unterfinanzieren. Hier vernünftige Arbeits- und Pflegebedingungen zu schaffen ist die Herausforderung der nächsten Jahre, so Tonne und Edathy übereinstimmend.